Theresia Bauer: „Kunst kann Brücken bauen“
Das Land setzt auch 2017 die Förderung von Kunst und Kultur im ganzen Land mit dem Innovationsfonds Kunst fort. Von den insgesamt 22 Projekten, die für ihre Arbeit zur Integration und Partizipation von Flüchtlingen gefördert werden, stammen vier aus Heidelberg: Das Projekt „Heimaten“ vom [Ak.T]-Theater Heidelberg wird mit 30.000 Euro unterstützt, „Urban So(ul)ciety“ vom Spielraum e.V. erhält 7.000 Euro, für die 1. Jüdisch-Muslimischen Kulturtage bekommt Teilseiend e.V. 8.500 Euro und das Projekt „Weg sein – Hier sein – Teil sein – Ganz sein“ vom Freunde Arabischer Kunst und Kultur e.V. Heidelberg wird mit 10.000 Euro gefördert.
Wissenschaftsministerin und Landtagsabgeordnete Theresia Bauer gratuliert den vier geförderten Einrichtungen zu diesem Erfolg: „In Heidelberg gibt es viele BürgerInnen, die sich mit großem Engagement für unsere lokale Kunst- und Kulturszene stark machen. Es ist wichtig, dass wir diese wertvolle Arbeit unterstützen.“ Kulturförderung sei ein wichtiger Baustein der Landespolitik. „Kunst kann Brücken bauen – und zwar in ganz unterschiedlichen Facetten. In den Museen, Theatern, Konzerthäusern, aber auch in Vereinen, Clubs oder soziokulturellen Zentren treffen kulturelle Erfahrungen, Nationalitäten, Lebenswelten und Generationen zusammen. Deswegen stehen wir für einen Ausbau der Kulturförderung und der kulturellen Bildung“, betonte Theresia Bauer.
Unterstützt werden aus dem Innovationsfonds Kunst 22 künstlerische und kulturpädagogische Vorhaben, die sich auf partizipative Weise mit der besonderen Lebenssituation von Migranten und geflüchteten Menschen auseinandersetzen und die Begegnung und Vermittlung von Kulturen zum Inhalt haben. Dazu gehören insbesondere auch Kunst- und Kulturprojekte, die Kooperationen und Vernetzungen fördern, den Fokus auf Teilhabe richten sowie nachhaltige Strukturen aufbauen wollen. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst stellt hierfür knapp 400.000 Euro bereit.
„Die große Zahl der Anträge zeigt, wie lebendig die Kunst- und Kulturszene in unserem Land ist. Kultur bereichert unsere Gesellschaft, sie kann Veränderungen anstoßen und trägt zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Wir werden uns auch in Zukunft dafür stark machen, dass solche kreativen Spielräume eine entsprechende Unterstützung erhalten, um diese wichtige Aufgabe verantwortungsvoll wahrnehmen zu können“, unterstrich Theresia Bauer.
Details zu den Heidelberger Projekten:
- Das interkulturelle Ensemble des [Ak.T]-Theater Heidelberg setzt mit dem Projekt „Heimaten“ seine Arbeit zum Oberthema Migration fort. Nach „Grüne Schuhe“ (Fluchten) und „Bruderkampf“ (Islamismus) geht es nun um die Bearbeitung des Themenkomplexes „Heimat“: Migranten verschiedener Kulturen flüchten aus ihrer Heimat, verlieren sich in der vieldiskutierten deutschen Leitkultur und finden endlich zurück zu sich selbst. (30.000 Euro)
- Spielraum e.V. widmet sich mit dem Projekt „Urban So(ul)ciety“ der Förderung zeitgenössischer urbaner Jugendkultur, um durch HipHop als Form künstlerischen Ausdrucks und Mittel zur Identitätsbildung sowie der interkulturellen (nonverbalen) Kommunikation verschiedene Veranstaltungs- und Teilhabeformate mit internationalen Künstlern anzubieten. Hierzu gehören beispielsweise ein „HipHop-Stammtisch“, Tanzwettbewerbe, Graffitisessions, Jams und Konzerte. (7.000 Euro)
- Die Veranstaltung der 1. Jüdisch-Muslimischen Kulturtage verfolgt das Ziel, gemeinsam mit den Mitteln der Kunst, des Films, der Musik und des Gesprächs offene Gesellschaftsformen und erfolgreiche Beispiele gelungener Integration zu präsentieren und aufzuzeigen. Es geht hierbei insbesondere auch um die Sensibilisierung für die Bedürfnisse der verschiedenen religiösen Gruppen sowie um die Etablierung einer dauerhaften Vernetzung der jüdischen mit der muslimischen Community in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Gebiet. (8.500 Euro)
- In Zeiten globaler Fluchtbewegungen richtet das Projekt „Weg sein – Hier sein – Teil sein – Ganz sein“ den Fokus auf die neu in unserer Gesellschaft beheimateten Menschen. Literarische Dialoge und Theateraufführungen erforschen die Lebensgeschichten der Beteiligten auf Basis persönlicher Erzählungen, um im partizipativen Austausch über ein gemeinsames Leben in einer transkulturellen Gesellschaft nachzudenken, in der Fremdartigkeit kein Ausgrenzungskriterium sein darf. (10.000 Euro)
Hintergrund zum Innovationsfonds:
Die grün-geführte Landesregierung hat 2012 den in der Kunstkonzeption 2020 vorgeschlagenen Innovationsfonds Kunst als neues Förderinstrument aufgelegt. Jedes Jahr können sich Kulturinstitutionen hier um Mittel für Projekte bewerben. Thematisch geht es dabei zum einen um Experimentelles, zum anderen um Förderlinien wie Kulturelle Bildung, Interkultur, Kulturprojekte in der Flüchtlingsarbeit oder Kultur im ganzen Land. Der Innovationsfonds schafft es so, Neues in die Kunst zu bringen und jenseits der institutionellen Finanzierung Spielräume für Themen der Zeit zu eröffnen. Seit der Einführung des Innovationsfonds wurden insgesamt 488 Projekte mit mehr als 11,6 Mio. Euro unterstützt.
Mehr Infos: www.mwk.baden-wuerttemberg.de/innovationsfonds-kunst